Der Stand der Klimakrise an Land und die dringende Notwendigkeit, die Wälder zu schützen und unser globales Nahrungsmittelsystem auf Nachhaltigkeit umzustellen, werden voraussichtlich in einem bevorstehenden verbindlichen UN-Bericht über Klimawandel und Landsysteme offengelegt. Der Weltklimarat IPCC wird den Sonderbericht nächste Woche in Genf veröffentlichen.

Der Sonderbericht des Weltklimarats (Intergovernmental Panel on Climate Change, IPCC) ist die bisher umfassendste wissenschaftliche Bewertung von Klimawandel und Landsystemen. Im Detail sollen die verheerenden Folgen der menschlichen Ausbeutung der Natur für Land, Biodiversität und Ökosysteme beleuchtet werden. Erwartet wird zudem, dass aufgezeigt wird, wie die sich verschärfende Klimakrise unsere Ernährungssicherheit und unseren Zugang zu Süsswasser zunehmend gefährdet.

Greenpeace ist eine akkreditierte Beobachterin des Weltklimarats. Eine kleine Delegation wird an der 50. Tagung des IPCC vom 2. bis 6. August 2019 in Genf teilnehmen, um den Sonderbericht über Klimawandel und Landsysteme zu prüfen. Der Weltklimarat wird den Bericht am 8. August 2019 in Genf vorstellen.

Im Vorfeld der Sitzung des Weltklimarats in Genf sagt Dr. Christoph Thies, Wald- und Klimaexperte bei Greenpeace Deutschland:

«Dieser Bericht kommt zu einem kritischen Zeitpunkt für unsere Gesellschaft. Nötig sind rasche staatliche und unternehmerische Massnahmen, um unsere Wälder und das Klima vor der Zerstörung zu schützen. Die Länder müssen dringend die Emissionen durch die Landnutzung, insbesondere durch die Abholzung der Wälder, reduzieren und die Aufnahme von Kohlenstoff durch die Aufforstung und die Wiederherstellung anderer kohlenstoffreicher Ökosysteme erhöhen. Die Landnutzung und die natürlichen Lösungen für den Klimawandel müssen viel ernster genommen werden, denn sowohl eine rasche Dekarbonisierung als auch Lösungen für die Landnutzung werden notwendig sein, um die Erderwärmung auf 1,5°C zu begrenzen. Unsere Wälder sind unsere Zukunft. Ohne sie besteht die Gefahr eines unkontrollierbaren Klimawandels.»

Dr. Reyes Tirado, Wissenschaftlerin bei den Greenpeace-Research Laboratories der Universität Exeter, sagt:

«Dies ist eine Krise, die wir selbst verursacht haben. Dies ist aber auch eine Krise, die wir lösen können, wenn wir jetzt handeln. Die beispiellosen Auswirkungen, die wir auf das Land haben, sind hauptsächlich die Folgen der Expansion der industriellen Landwirtschaft und der Fleischproduktion. Nach jahrzehntelangem Überkonsum muss unsere Gesellschaft übergehen zu einer gesunden, ökologischen, pflanzlichen Landwirtschaft. Konkret bedeutet das: Der Fleischanteil in unserer Ernährung muss um 50 Prozent reduziert werden, eine noch höhere Reduktion von 70 bis 90 Prozent ist in einigen Ländern Westeuropas und Nordamerikas nötig. Das wird nicht einfach, aber es ist entscheidend, wenn wir die Zerstörung von Ökosystemen und Gemeinschaften auf der ganzen Welt durch unser gegenwärtiges Ernährungssystem aufhalten wollen.»

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