Die Klimakonferenz in Katowice ist gestern Abend zu Ende gegangen. Nach zähen Verhandlungen konnten wichtige Regeln für die Umsetzung des Klimaabkommens von Paris festgelegt werden. Gleichzeitig verliert die Staatengemeinschaft aber mit der Vertagung der nächsten umfassenden globalen Klimaschutzbilanz auf das Jahr 2023 fünf wertvolle Jahre für den so dringenden Klimaschutz. Georg Klingler, Leiter der Klima-Kampagne von Greenpeace Schweiz, kommentiert wie folgt:

«Zwei Monate nach dem Sonderbericht des Weltklimarates IPCC, der zeigte, dass wir noch 12 Jahre haben, um die Klimakatastrophe zu verhindern, geht die Uno-Klimakonferenz COP24 ohne klares Versprechen auf verstärkte Klimaschutzmassnahmen zu Ende. Zwar wurden wichtige Regeln für die Umsetzung des Klimaabkommens von Paris festgelegt, aber die Staaten haben sich nicht zu einer konkreten Verbesserung der Klimaschutzziele verpflichtet. Damit verlieren wir wertvolle Zeit im Kampf gegen die Klimakrise. Die überall sicht- und spürbaren Schäden nach dem Jahr 2018 hätten zu deutlich besseren Ergebnissen führen müssen.»

Klimapolitik des Bundesrates braucht Korrekturen
«Das Regelwerk von Katowice enthält empfindliche Löcher. So zeigten die Verhandlungen, dass nicht alle Länder gewillt sind, die Emissionsmärkte solide auszugestalten. Darum stehen wir nach Katowice ohne brauchbare Regeln für Emissionsverminderungen im Ausland da. Umso fahrlässiger wäre es, wenn die Schweiz beim Klimaschutz vor allem auf den Kauf von Emissionszertifikaten im Ausland setzen will. Der Ständerat darf sich im Rahmen der Debatte zum CO2-Gesetz folglich nicht auf dieses vom Bundesrat vorgeschlagene Instrument verlassen.»

«Die Schweiz sollte das uns alle bedrohende Klimaproblem stärker anpacken. Und zwar einerseits mit effektiven Treibhausgasreduktionen im Inland, um die Emissionen bis spätestens 2050 auf netto Null zu senken, und andererseits mit einer echten verstärkten Unterstützung der Klimaschutzpolitik und der Anpassungsmassnahmen von armen Ländern. Je mehr Staaten diesen Weg gehen und damit konkret aufzeigen, dass es ein gutes Leben ohne fossile Energieträger gibt, desto grösser ist die Chance, dass dies auch weltweit gelingt.»

«Einzelne Lichtblicke gab es in den vergangenen Wochen dennoch: So hat zum Beispiel die EU-Kommission die Senkung der Treibhausgasemissionen auf netto Null bis 2050 angekündigt. Und immer mehr Menschen in der Schweiz fordern eine Kehrtwende in der Klimapolitik. Sie sind nicht mehr bereit, die Klimaschutz-Blockade der bürgerlichen Mehrheit im Parlament und von Firmen, die ungeachtet der Schäden weiterhin von laschen Klimaschutzregeln profitieren wollen, weiter hinzunehmen.»

Kontakte: